Heute wurde bekanntgegeben, dass amazon Gründer Jeff Bezos den amerikanischen Traditionsverlag “Washington Post” für 250 Millionen Dollar erwerben wird. Nach 7 Jahren Gewinnrückgang in Folge verkauft eine renommierte Zeitungsdynastie den Kern ihres Imperiums, nämlich das klassische Print Geschäft. Vor gut zwei Wochen wurde in Deutschland bekannt gegeben, dass einer der größten Medienhäuser, der Springer Verlag gleich mehrere Traditionsblätter an die Funke Mediengruppe verkauft. Betroffen sind “Bild der Frau“, “die Programmzeitschrift “Hörzu” und das renommierte Regionalblatt “Hamburger Abendblatt“.
Nach dem Motto “Tradition Goes Digital” versuchen klassische Unternehmen eine Antwort auf das schrumpfende Kerngeschäft zu finden. Betroffen ist nicht nur die Medienindustrie. Ähnliches ist für die Marktforschung zu erwarten. Veraltete klassische Umfragen sind nicht mehr zeitgemäß. Neue Methoden müssen her, um repräsentative Marktstudien durchzuführen. Dabei spielt Mobile und Big Data eine entscheidende Rolle. Viele klassische Marktforschungsinstitute versuchen ein Standbein in diesen innovativen Bereichen aufzubauen. Das Problem ist jedoch die klassische Kanibalisierung des eigenen Geschäfts. So zum Beispiel gab das globale Institut GfK bekannt, dass es die Sparte “Location Insights” aufbauen wird. Mit Hilfe von Smartphones mit GPS Anbindung sollen Einzelhändler eine bessere Einsicht in das Kaufverhalten von Konsumenten erhalten und mit ihnen interagieren können. Der Aufbau erfolgt sehr behutsam, um das eigene, klassische Geschäft nicht zu torpedieren.
Die Medienindustrie hat es uns vorgemacht und das Ende der Fahnenstange ist lange noch nicht erreicht. Man kann gespannt sein, wie es mit der klassischen Marktforschungsindustrie weitergeht. Die Konsolidierung des Marktes in Deutschland von über 200 aktiven Instituten vor gut zehn Jahren auf knapp 140 nach heutigem Stand wird sich in jedem Fall fortsetzen. Wer überleben will, setzt mit Sicherheit auf innovative Forschungsmethoden und Big Data Analytics.